KAUFEN MACHT SO VIEL SPASS, ICH KÖNNTE STÄNDIG KAUFEN GEHN

Derzeit befindet sich die Welt im Ausnahmezustand. Bei uns in der Schweiz sind ab heute alle Läden (ausser Lebensmittelgeschäfte) und Freizeiteinrichtungen mindestens bis Ende Februar zu. Am Samstag gab es prompt trotz und mit Corona lange Schlangen in Einkaufszentren. Die Leute mussten ein letztes Mal shoppen.
Das neuzeitliche Konsumverhalten und die negativen Konsequenzen beschäftigen mich seit geraumer Zeit, denn die Auswirkungen sind bis vor meiner/eurer Haustür sicht- und spürbar. Weggeworfene Verpackungsreste, Gebrauchsgegenstände, die in unseren Gewässern entsorgt werden und und und... Es ist zugegebenermassen nicht ganz einfach, wenn man im Laden steht, den Verführungskünsten der Verkaufsindustrie zu widerstehen. Ja, auch ich, muss mich immer wieder entziehen...
Mir persönlich helfen da ein paar beherzte "RRRR"!
Rethink: Ist das Produkt unverzichtbar für mich (ist es meistens...)? Brauche ich es wirklich? Gibt es die Möglichkeit ein Äquivalent secondhand zu kaufen (ja, die gibt es)?
Reduce: Gibt es, falls ich das Ding unbedingt kaufen will/muss eine Alternative dazu, die weniger Verpackung hat, mit der ich die Umwelt weniger belaste (meistens, leider noch zu wenig)?
Reuse: Falls das Konsumgut aus Plastik besteht, gibt es nicht eine Alternative, die ich  mehrmals benutzen kann (ja die gibt es vermehrt;-))?
Repair: Muss ich jetzt eine neue Hose kaufen oder kann ich die alte flicken oder flicken lassen (es gibt massenweise zu allem Online-Tutorials - und sicher jemanden im Bekanntenkreis, der über die nötigen Skills verfügt...)
Ich brauche halt jetzt ein bisschen länger im Laden, denn ich schaue auch, wo das Konsumgut produziert wurde. Aber auch daran gewöhnt man sich. Es ist wie beim achtsamen Essen. Der Magen gibt erst nach 20 Minuten Bescheid, ob wir satt sind oder nicht. Wenn wir hetzen, gibt es also dieses natürliche Signal nicht mehr und wir essen über den Hunger hinaus. So in etwa ist das mit dem Kaufen.

Daher: bei der nächsten Konsumentscheidung einfach mal das eine oder andere R im Kopf oder leise vor dich her rollen. Gib dir Zeit, zu verstehen, ob du schon satt bist und deine Schränke nicht mit noch mehr Sachen füllen musst, die dort rumstehen, und irgendwann wieder weggeworfen werden. Stattdessen lieber eine Runde drehen, den Baum vor deinem Fenster betrachten, den Vogel, der gut getarnt im Geäst sitzt, wahrnehmen, ein Glas Wasser trinken, ein gutes Buch lesen.

 

Meine Tipps dazu:

Seidenhofbrocki (sobald wieder geshoppt werden darf...) Das Bistro ist zudem wunderbar!

www.repair-cafe.ch

www.recircle.ch

 

PS: Vor Jahren hat Herbert Grönemeyer in seinem Song einen kritischen Blick auf unser Kaufverhalten geworfen... Immer noch hochaktuell.

Link zum Song